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Infos, Pflege, Alltagstipps &
Produktempfehlungen
bei Kreidezähnen

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Infos, Pflege, Alltagstipps & Produktempfehlungen bei Kreidezähnen

Nach der Diagnose...

…sind Eltern zumeist ratlos, mit der Situation überfordert und plagen sich mit Vorwürfen. Das Internet wird auf der Suche nach Informationen rauf und runter durchforscht. Schnell wird man mit Bildern von porösen Zähnen konfrontiert und wünscht sich, dass es bei dem eigenen Nachwuchs nicht so endet.

Kreidezähne sind nicht heilbar, denn der Zahnschmelz weist einen Defekt in der Zusammensetzung auf, der irreparabel ist. Dennoch gibt es viele Möglichkeiten und Maßnahmen, die dem Erhalt der Zähne und der Schmerzlinderung des Kindes dienen. Wir möchten Eltern helfen mit Kreidezähnen leben zu lernen und dabei positiv in die Zukunft zu blicken.

Definition

Was sind Kreidezähne?

Der medizinische Fachbegriff lautet Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation, kurz „MIH“. Die Bezeichnung setzt sich zusammen aus den oftmals betroffenen hinteren Backenzähnen (den Molaren) und den seltener anfälligen Schneidezähnen (den Inzisiven). Die Erkrankung geht auf eine Hypomineralisation, also einer Störung in der Zusammensetzung des Zahnschmelzes, zurück. Das Zähneputzen oder der Verzehr bestimmter Speisen können durch eine erhöhte Sensibilität Schmerzen hervorrufen und somit zu einer Minderung der Lebensqualität führen. Vereinfacht dargestellt fehlt den Zähnen der Bodyguard, der sie vor den Gefahren einer Karies beschützt.

Der Zahnschmelz kann bis zu 90% weicher als der eines gesunden Zahnes sein, weshalb die erkrankten Zähne deutlich anfälliger für das Entstehen einer Karies sind. Durch den Strukturdefekt im Zahnschmelz entstehen die typischen weißlich-cremefarbenen oder gelblich-braunen Verfärbungen auf den strukturgeschädigten Zähnen. Die Farbe der farblichen Veränderung gibt dabei Aufschluss über die Beschaffenheit des Schmelzes: je dunkler die Flecken sind, desto gestörter ist der Zahnschmelz (1) und der Zahn kann infolgedessen porös werden. Das Bundesamt für Risikobewertung informiert darüber, dass medizinische Fachverbände zunehmend  Mineralisationsstörungen bei Kindern beobachten (2). Diese besorgniserregende Entwicklung wird durch die Fünfte Deutsche Gesundheitsstudie untermauert. Das Institut der deutschen Zahnärzte beobachtete bereits 2016, dass bei fast jedem dritten 12-jährigen Kind die Diagnose Kreidezähne erfolgte (3), Tendenz steigend.  Während die Karieserkrankungen bei Kindern in den letzten Jahrzehnten rückläufig sind, spricht die Deutsche Gesellschaft für Zahn-,Mund- und Kieferheilkunde  bei MIH ja sogar von einer neuen Volkskrankheit unter Kindern (4).
Ursachen

Wie entstehen Kreidezähne?

Die Beschwerden zeigen sich häufig erst mit dem Durchbrechen der zweiten Zähne, obwohl die Entwicklung der Zähne bereits im Mutterleib um den achten Schwangerschaftsmonat beginnt. Dieser Prozess dauert etwa bis zum vierten Lebensjahr des Kindes. Kreidezähne entstehen, wenn eine Störung in der Entwicklungsphase der Zähne vorliegt und der Zahnschmelz in Folge fehlerhaft gebildet wird (5). Viele Eltern möchten nach der Diagnose mehr über die Ursachen dieser Besonderheit in Erfahrung bringen. An dieser Stelle ist es wichtig zu betonen, dass selbst die beste Zahnhygiene zu dieser Erkrankung führen kann. Dieser Faktor konnte – zu aller Beruhigung der Eltern – als mögliche Ursache ausgeschlossen werden.
Trotz der weltweiten Verbreitung gibt es bis heute keine eindeutigen wissenschaftlichen Antworten auf die Frage nach den Ursachen (5). Vielmehr zeigt sich in der Forschung eine Tendenz, dass es nicht nur einen Grund für die Bildung von porösen Zähnen gibt. Man geht nach heutigem Forschungsstand davon aus, dass ein Zusammenspiel mehrerer Ursachen wahrscheinlich sei.

1. Mikroplastik und Weichmacher

Die am meisten diskutierte mögliche Ursache wird Weichmachern und Mikroplastik in Kunststoffen zugeschrieben. Bisphenol A ist der bekannteste Weichmacher, der u.a. in der Textilveredelung eingesetzt wird, aber auch in Lacken oder Klebstoffen enthalten ist. Partikel aus Mikroplastik befinden sich z.B. in Kinderspielzeug aus Kunststoff oder Kosmetika. Die Schadstoffe werden über die Atemwege, die Haut oder auch über die Nahrung aufgenommen. In einer 2013 publizierten Studie (6) wurde das allgegenwärtige Gesundheitsrisiko durch Umweltschadstoffe anhand von Laborversuchen an Tieren belegt. Hier konnte nach der gezielten Gabe von Bispehnol A (BPA)  ein Zusammenhang mit Zahnverfärbungen festgestellt werden.

2. Ein Mangel an Nährstoffen, insbesondere Vitamin D

Als weiterer Entstehungsfaktor wird ein Mangel an Vitamin D, sowohl der Mutter in der Schwangerschaft als auch beim Kind, diskutiert. In einer 2015 publizierten Studie konnte die Wahrscheinlichkeit für einen Zusammenhang mit einem niedrigen Vitamin D-Spiegel abgeleitet werden. Aufbauend auf diesen Studienergebnissen kann sogar von einer besseren Mundhygiene bei einem höheren Vitamin D-Spiegel gesprochen werden (7). 

3. Gesundheitliche Probleme der Mutter in der Schwangerschaft

Da das ungeborene Kind komplett über den Mutterleib versorgt wird, liegt nahe, dass Faktoren zur Entstehung der Krankheit auch bei der werdenden Mutter zu vermuten sind. Eine im Jahre 2019 veröffentlichte Studie kam daher zu dem Schluss, dass mütterliche Erkrankungen – körperlicher und psychischer Herkunft – das Entstehen von Kreidezähnen begünstigen kann (8). Demnach kann auch ein hohes Stresslevel als Ursache in Frage kommen. 

4. Geburtskomplikationen

Als eine weitere mögliche Ursache für MIH werden ebenfalls perinatale Komplikationen während der Geburt in Erwägung gezogen (9). Unter den perinatalen Faktoren, die möglicherweise MIH begünstigen, spielen besondere Ereignisse wie ein Kaiserschnitt, durch den das Kind operativ entbunden wird, eine entscheidende Rolle. Auch die Auswirkungen einer Frühgeburt, also wenn das Kind vor der 37. Schwangerschaftswoche geboren wird, können nicht ignoriert werden, da diese zu Entwicklungsstörungen beitragen können, die den Zahnschmelz beeinträchtigen. Ebenfalls von Bedeutung ist ein Sauerstoffmangel während der Geburt (Hypoxie), welcher gravierende Konsequenzen für die Qualität des Zahnschmelzes haben könnte.

5. Erkrankungen des Kindes

Die Zahnentwicklung beginnt im achten Schwangerschaftsmonat und endet mit ca. vier Jahren des Kindes. Erkrankt das Kind in diesem Zeitraum z.B. an einer Mittelohrentzündung, einer Durchfallerkrankung, Asthma, den Windpocken oder an Masern ist das Risiko im späteren Verlauf an MIH zu leiden erhöht (10).

6. Die Gabe von Antibiotikum

Eine finnische Studie betrachtet einen möglichen Zusammenhang mit der Darreichung von Antibiotikum in den ersten vier Lebensjahren der untersuchten Kinder. Hiernach wiesen Kinder, die im ersten Lebensjahr zur Behandlung von Krankheiten Antibiotikum einnahmen, eine häufigere Tendenz auf im späteren Verlauf an MIH zu erkranken als Kinder, die kein Medikament erhielten (11).

7. Eine fehlerhafte Ernährung

Eine weitere – leider zu wenig diskutierte – mögliche Ursache wird den modernen Essgewohnheiten zugeschrieben. Demnach begünstige eine schon seit vielen Jahrzehnten existierende Fehlernährung in der Gesellschaft das Entstehen von Kreidezähnen bei Kindern (12).
Im weiteren Sinne rückt ebenfalls die Ernährung bei der Suche nach Risikofaktoren in den Blickwinkel. Kann eine Zöliakie (Unverträglichkeit von Gluten) ursächlich für das Entstehen von Kreidezähnen in Frage kommen? Zu Anfang verläuft eine Zöliakie nämlich oft symptomlos, weshalb sie als Ursache zunächst einmal nicht zu erkennen ist (13).

Pflege, Prophylaxe, Gewohnheiten

Das können Eltern tun

Obwohl Kreidezähne nicht geheilt werden können, gibt es viele – auch kurzfristig umzusetzende – Möglichkeiten dem Kind in seinem Leiden zu helfen. Denn mit einer entsprechenden Vorsorge kann ein drohender Kariesbefall abgewendet und befallene Zähne stabilisiert werden. Werden die erkrankten Zähne frühzeitig diagnostiziert, kann der weiteren Schädigung entgegengewirkt werden, der Zerfall der Zähne möglicherweise aufgehalten werden (14). Neben der Anwendung von bestimmten Pflegemitteln und der Stärkung des Immunsystems können auch geänderte dabei Verhaltensweisen helfen.

Alle Maßnahmen zielen darauf ab die anfälligen Zähne vor weiteren Krankheiten wie z.B. einer Karies oder Zahnfleischentzündung zu schützen und die Schmerzen durch die Sensitivität der Zähne zu lindern.

Zahnzwischenräume

Viele Eltern unterschätzen die Wirkung von Zahnseide und Zwischenraumbürsten. Schon mit dem Durchbrechen der Milchzähne sollten Kinder an diese Routine gewöhnt werden, spätestens aber wenn zwei nebeneinanderstehende und sich berührende Zähne durchgestoßen sind. Der Einsatz von Zahnseide im kleinen Kindermund sollte möglichst schonend durchgeführt werden, um schlechte Erfahrungen zu vermeiden. Die Pflege der Zahnzwischenräume ist aber dringend notwendig, denn mit der Zahnbürste werden die Stellen nur sehr schlecht erreicht. Aber genau dort entsteht das Problem, wenn sich die Bakterien ungehindert vermehren und somit Zwischenzahnkaries hervorrufen können. Leider bleibt die Karies dann lange unentdeckt, so dass sie schon in den Zahnschmelz eingedrungen ist und das die darunterliegende Dentinschicht der Zahnwurzel erreichen kann (15). Bei einer unzureichenden Zahnzwischenraumpflege kann man deshalb von einer verborgenen Gefahr sprechen und sollte bei den besonders kariesanfälligen Kreidezähnen daher mit dem nötigen Ernst betrachtet werden.

Interdentalbürsten für Kinder

Die Zahngesundheit von Kindern ist eine wertvolle Angelegenheit. Die richtige Größe von Interdentalbürsten zu wählen ist entscheidend, da sich der Abstand zwischen den Zähnen noch entwickelt. Ein enger Dialog mit dem Zahnarzt oder der Zahnärztin ist daher ratsam, um individuell passende Bürsten auszuwählen. Wenn dies nicht sofort möglich ist, bietet ein Probierset verschiedener Größen eine praktische Alternative, um mit dem Kind die optimale Größe für eine effektive und sanfte Reinigung zu finden. Die frühzeitige Einbindung in die Auswahl fördert das Bewusstsein für Mundhygiene und macht die Pflegeroutine zu einer positiven Erfahrung, die das Kind gerne annimmt.

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Welche Zahnseide ist am besten geeignet?

Für die noch unterschiedlich großen Zwischenräume der Kinderzähne wird die Anwendung von Floss Zahnseide als besonders geeignet betrachtet. Bei ihrer Nutzung entwickelt der weiche und wollähnliche Faden eine flauschige Oberfläche. Auf diese Weise wird eine schonende Säuberung der zarten kindlichen Mundhöhle ermöglicht und sichergestellt. Die Zahnseide passt sich sanft an die empfindlichen Konturen an und reinigt mit äußerster Vorsicht, wodurch sowohl Komfort als auch Schutz während des Pflegeprozesses gewährleistet werden.

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Das Sache mit dem Handling...

Saubere Zähne in einer neuen Dimension entdecken – mit dem revolutionären Zahnseide-Stift. Dieser ergonomisch geformte Helfer ist mit einem innovativen 4-Arm-System ausgestattet, welches eine effektive Reinigung aller Zahnzwischenräume ermöglicht – und das aus jeder erdenklichen Richtung! Dank der Twister-Technologie wird die Zahnseide immer perfekt gespannt gehalten, um eine optimale Pflege zu gewährleisten. Besonders für Kinder, deren Mundraum enger ist, empfehlen wir unseren langen Griff, der ohne Fingerkontakt im Mundraum eine gefühlvolle Führung ermöglicht. Keine Dehnungen, keine Einschnitte – nur reine Pflegefreude und das bei voller Rücksichtnahme auf die Umwelt.

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Zahnpflege

Wenn sich Routinen im Alltag festigen, können sie ein Leben lang beibehalten werden. Deshalb ist es wichtig, die Zahnpflege als Gewohnheit in den Alltag zu integrieren, insbesondere bei empfindlichen Zähnen.

TIPP

Das Kämpfen gegen Kariesdrachen mit einer Zahnbürste als Zauberstab könnte das Badezimmer zu einem zauberhaften Schauplatz verwandeln, in dem Kinder zu mutigen Helden werden. Mit ein bisschen Fantasie und Spaß wird das Zähneputzen zu einem Abenteuer, das Kinder gerne erleben werden!
Wie wäre es mit einem spannenden Wettlauf gegen die Zeit? Eine 2-Minuten-Sanduhr oder eine Eieruhr sind tolle kleine Helfer, um die ideale Putzzeit zu bestimmen.
Für digitale Liebhaber gibt es auch zahlreiche Apps, die das Zähneputzen der Kinder begleiten und sie in kleine Geschichten eintauchen lassen.
Es ist auch hilfreich, wenn Eltern mit einem guten Beispiel vorangehen und zeigen, wie wichtig und spaßig das Zähneputzen sein kann. Vielleicht steht dann der nächsten gemeinsamen ‚Familien-Zahnbürsten-Partys‘ im Badezimmer nicht entgegen – natürlich mit Musik!
Das Ziel all dieser spielerischen Ansätze ist es, den Kindern ein liebevolles Verständnis für die Wichtigkeit der Zahnpflege zu vermitteln, ohne den erhobenen Zeigefinger. Wenn wir es richtig anstellen, kann die Zahnpflege zu einer lustigen und erfreulichen Angelegenheit werden, die unsere Kinder gerne in ihre täglichen Routinen einbeziehen.

Die Wahl der Zahnbürste

Welche Zahnbürste eignet sich besonders gut bei Kreidezähnen? Wichtige Faktoren bei dieser Erkrankung sind, dass der Zahnbelag möglichst schonend und gründlich von den empfindlichen Zähne gereinigt wird. Eine sanfte Reinigung ist durch eine Schallzahnbürste garantiert, da kaum mit Druck gearbeitet werden muss. Durch die Erzeugung der Schwingungen muss hier nicht zwangsweise eine bestimmte Putztechnik angewendet werden, so dass die Zahnbürste auch gut von Kindern bedient werden kann. Im Gegensatz zu einer konventionellen elektrischen Zahnbürste bewegt sich der Schallbürstenkopf bis zu zehn mal schneller. Einige Modelle bieten sogar einen für Kinder praktischen integrierten Timer oder eine App.

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Welche Bürstenköpfe empfehlen sich?

Generell gilt: Spätestens nach drei Monaten sollte der Bürstenkopf ausgetauscht werden, nach bakteriellen oder viralen Infekten sogar direkt im Anschluss. Um die schmerzempfindlichen Zähne nicht unnötig zu strapazieren, empfehlen sich Bürstenköpfe mit weichen Borsten, die sg. Sensitiv-Bürstenköpfe.

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Spezielle Zahnpasta baut den Zahnschmelz auf

Durch die defekte Struktur im Zahnschmelz, ist es umso wichtiger eben jenen besonders zu schützen, um einem vorzeitigem Zerfall der Zähne vorzubeugen. Das Zauberwort heißt in diesem Fall „Hydroxylapatit“ – ein Stoff mit einem  biometrischen Wirkprinzip, das der Natur nachempfunden ist. Dieser Wirkstoff in Zahnpasta erreicht, dass kleine Defekte im Zahnschmelz repariert werden. Zudem werden die Zähne durch das enthaltene Calcium remineralisiert und auch das Anlagern von Bakterien wird minimiert (16).

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Perfekte Ergänzung: Ein Schutzgel für die Zähne

Ein Schutzgel macht insofern Sinn, dass Schmerzen bei den empfindlichen Kreidezähnen durch eine hohe Dosierung von Hydroxylapatit reduziert werden können. Durch die Substanz des Gels wird eine Schutzschicht auf den Zähnen gebildet. Wegen dieser Eigenschaft wird das Zahnschutzgel auch bei Zahnspangenträgern empfohlen (17).

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Ernährung

Das große Problem in unserer heutigen Ernährungsweise heißt Zucker. Dabei beziehen wir uns in erster Linie auf den industriell hergestellten Zucker, der nahezu jedem Lebensmittel zugesetzt ist. Außer dass Zucker süß schmeckt, liefert er uns im Leben keine Vorteile. Ganz im Gegenteil: Sollten wir nicht lieber fragen, warum Kreidezähne ein Phänomen der neueren Zeit ist, wo Nahrung immer und überall in Hülle und Fülle vorhanden ist?

Die Ernährung zuckerreduziert umzustellen, gleicht im heutigen Kindergarten- und Schulleben aber eher einem Hindernisparcours. Überall locken schon Marmeladenbrötchen zum Frühstück, Nudeln zum Mittag und dann noch ein Eis am Nachmittag. Ein kompletter Verzicht ist daher nahezu unmöglich. Wir möchten an dieser Stelle das Bewusstsein für die Wichtigkeit einer zuckerreduzierten Ernährung bei Kindern mit Kreidezähnen schaffen und Alternativen aufzählen.

Die meisten Menschen sind sich leider nicht darüber bewusst wie die Biochemie in unserem Körper funktioniert und welch verheerende Folgen durch eine fehlerhafte Ernährung entstehen können. Aus diesem Grund möchten wir hier, speziell für Eltern von Kreidezähne-Kindern, kurz auf den Verdauungsprozess und den Zusammenhang von Kohlenhydraten und Karies eingehen: Die Verdauung beginnt bereits im Mund, denn als erstes wird die Nahrung zerkaut und durch die Enzyme im Speichel in kleine Teile aufgespalten. Das Enzym „Ptyalin“ zerkleinert die in der Nahrung vorhandenen Kohlenhydrate und zersetzt diese in kleine Zuckerteilchen.

TIPP

Dieser Prozess kann sehr gut nachempfunden werden, indem man z.B. ein Stück Vollkornbrot, welches hauptsächlich aus Kohlenhydraten besteht, lange kaut. Kohlenhydrate schmecken durch die biochemische Reaktion dann süß (18).

Ein vermeintlich gesundes Brot entpuppt sich somit als Zuckerbombe. Natürlich liefert ein Vollkornbrot viele gesunde Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe, aber eben auch jede Menge Zucker. Die kleinen aufgespaltenen Zuckerteilchen verweilen nach dem Verzehr von Kohlenhydraten in der Mundhöhle, in der ebenfalls Kariesbakterien leben. Diese Bakterien ernähren sich von Zucker, als Stoffwechselprodukt entstehen Säuren, die in Folge dann den Zahnschmelz angreifen. Die Kohlenhydrate gefährden also nicht direkt die Stabilität des Zahnschmelzes, sondern liefern das „Futter“ für die Bakterien. Je mehr Futter vorhanden ist, desto mehr schädliche Säure wird ausgeschieden.

Aus diesem Grund sollte beim Einkauf der Lebensmittel auf einen geringen Kohlenhydratanteil geachtet werden – auch bei Getränken. Der Zucker im Mundraum wirkt sich negativ auf die eh schon anfälligen Kinderzähne aus. Langfristig bietet sich deshalb eine Umstellung der täglichen Essensgewohnheiten an. Industriezucker kann durch natürlichen Zucker oder Zuckerersatzstoffe wie z.B. Xylit ersetzt werden.

Xylit - Süße, die bei Kreidezähnen hilft?

Xylitol bzw. Xylit wird aufgrund seiner ursprünglichen Herstellungsart aus Holzzucker auch Birkenzucker genannt. Xylit gehört zu der Gruppe der Zuckeralkohole, die aber – um alle Eltern zu beruhigen – keinen Zusammenhang mit dem Trinkalkohol aufweisen. Dieser Zuckerersatzstoff ist natürlichen Ursprungs, in Obst und Getreide enthalten (19) und wird als Zwischenprodukt im menschlichen Verdauungsprozess in der Leber gebildet.

Die beste Nachricht in dem Zusammenhang mit Kreidezähnen ist aber, dass Xylit dazu noch die Zahngesundheit fördert. Gleich mehrere klinische Studien belegen, dass dieser Zuckerersatzstoff positive Auswirkungen auf die Gesundheit von Zähnen hat und Karies reduziert. 


TIPP

Ein süßes „Dessert“ nach dem Zähneputzen ist zum Beispiel ein halber Teelöffel Xylit: Einfach im Mund auflösen lassen, ein wenig umspülen und dann genießen. So werden im Mundraum die Bakterien verringert, deren Stoffwechselprodukt als Säure den Zahnschmelz schwächt.

Auch die zuckerhaltigen Süßigkeiten können dementsprechend einfach durch gesunde Zahnleckereien ersetzt werden. Das bringt gleich mehrere Vorteile mit: Zum einen hat Xylit einen positiven Effekt auf den Blutzuckerspiegel, welcher nach dem Verzehr langsamer als herkömmlicher Zucker abgebaut wird. Des Weiteren wird die Anzahl der kariesfördernden Kohlenhydrate und Bakterien im Mund werden reduziert.

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Spontan sein - auch unterwegs möglich!

In der mütterlichen Handtasche ist das Kind mit seinem Inventar ja bereits von Geburt an eingezogen. Deshalb bietet sich auch bei Kreidezähnen an, unterwegs für alle Fälle gerüstet zu sein. Denn allzu oft lockt der Bäcker in der Stadt mit einem Muffin oder es gibt ein Eis auf die Hand. Damit aber auch zwischendurch gewährleistet sein kann, dass es den Zähnen möglichst gut geht, empfiehlt sich eine kleine Zahn-Tasche immer griffbereit zu haben, die so spontan genutzt werden kann, wie der Hunger beim Kind kommt. 

TIPP

Kleine Tasche – große Wirkung! Ein empfehlenswerter Alltagstipp ist die Zahn-Tasche griffbereit im Auto, Schulranzen oder in der Handtasche. Gepackt werden könnte diese dann z.B. mit einer Reisezahnbürste, einer Tube Zahnpasta oder auch, falls keine Möglichkeit zum Zähneputzen vorhanden ist, mit einer Packung Xylit-Kaugummis.

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Säuren

Zu einer voll umfänglichen (Zahn-) Gesundheit gehört weiterhin die Reduzierung von Säuren im Körper. Durch unsere heute gängige Ernährungsweise mit einem hohen Anteil an Weißmehl-Produkten, Nudeln, Fleisch oder auch süßen Getränken ist die Belastung mit Säure im Körper stark angestiegen (20). Was macht das saure Milieu dann mit dem Körper? Es wirkt sich negativ auf den Stoffwechsel aus und begünstigt das Entstehen von Krankheiten. Stark betroffen ist der Zahnschmelz, da bei einer zu hohen Säure-Belastung vermehrt wichtige Mineralien aus der Schmelzschicht „ausgewaschen“ werden (21). Zu viel Säure im Körper – speziell im Mundraum – haben also einen negativen Einfluss auf die Stabilität des Zahnschmelzes. 

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Medizinische Behandlung

Perspektivisch gesehen sollte nach der Diagnose eine engere Zusammenarbeit mit dem Zahnarzt oder der behandelnden Zahnärztin erfolgen. Es lohnt sich zur Diagnosestellung auch stets eine zweite unabhängige Meinung einzuholen.
Die Verkürzung der Intervalle für Kontrolluntersuchungen kann sinnvoll sein, um Karies vorzubeugen bzw. schnell behandeln zu können. Es empfiehlt sich zudem im Rahmen der Zahnprophylaxe in regelmäßigen Abständen eine schonende Zahnreinigung durch geschultes Personal vornehmen zu lassen. Auch die Möglichkeit einer Versiegelung der kleinen Rillen und Vertiefungen auf den Backenzähnen, den sg. Fissuren, sollte in Betracht gezogen werden.

Ästehtik

Insbesondere die unschönen Flecken und Verfärbungen auf den Schneidezähnen können schon die Kleinsten im Alltag stark belasten. Die Kinder versuchen ihre Zähne zu verbergen, schämen sich oder versuchen gar nicht erst zu lächeln. Somit sind Kreidezähne nicht nur ein rein zahnärztliches Problem, denn sie können auch zu emotionalen und psychischen Einschränkungen im Alltag führen. Auch für die Eltern stellt dies eine enorme Last dar, werden sie doch immerzu dazu befragt.
In diesem Punkt gibt es aber Abhilfe, sollte das Leiden des Kindes schwere Folgen mit sich bringen. Es bestehen im Einzelfall die Möglichkeit des Aufhellens oder das Anpassen von Zahnblenden. Dies sind allerdings individuelle Maßnahmen, die unbedingt auf die Umsetzbarkeit mit dem behandelnden Arzt oder Ärztin besprochen werden müssen.
Weiterhin lohnt sich ein Blick über den Tellerrand hinaus. Es gibt auch Zahnärzte, die sich auf die Ästhetik spezialisiert haben. Dieser ist dann möglicherweise nicht im Wohnort. Im Internet findet man einige Suchmaschinen zu dem Thema, auch die Krankenkasse könnte bei der Wahl eines geeigneten Arztes oder Ärztin weiterhelfen.

Prävention

Kann man Kreidezähnen vorbeugen?

MIH ist ein neues und noch relativ wenig erforschtes Massenphänomen. Es sind schon jetzt mehr Kinder von den porösen Zähnen betroffen als von Karies. 

Leider wird es nicht möglich sein die Entstehung von Kreidezähnen gänzlich zu verhindern. Dennoch werden verschiedene Maßnahmen diskutiert, die das Risiko einer Erkrankung senken können: 

  • Auf eine gesunde Ernährung achten
  • Reduzierung von Spielzeug aus Kunststoff
  • Alternativen zu Kunststoff Verpackungen wählen
  • Eine gründliche Zahnhygiene als unerlässlich betrachten

FACTS

Daten und Fakten über Kreidezähne

Mädchen sind häufiger von Kreidezähnen betroffen als Jungen.

Kinder leiden häufiger an MIH, wenn ihre Mutter bei der Geburt zwischen 30 und 40 Jahren alt ist.

Es gibt gravierende regionale Unterschiede: Während die meisten betroffenen Kinder in NRW leben, ist die Erkrankung in Hamburg seltener vertreten (22).

Mädchen sind häufiger von Kreidezähnen betroffen als Jungen.
Kinder leiden häufiger an MIH, wenn ihre Mutter bei der Geburt zwischen 30 und 40 Jahren alt ist.
Regionale Unterschiede: In NRW sind mehr Kinder betroffen als in Hamburg (22).

Zahnzwischenräume

Viele Eltern unterschätzen die Wirkung von Zahnseide und Zwischenraumbürsten. Schon mit dem Durchbrechen der Milchzähne sollten Kinder an diese Routine gewöhnt werden, spätestens aber wenn zwei nebeneinanderstehende und sich berührende Zähne durchgestoßen sind. Der Einsatz von Zahnseide im kleinen Kindermund sollte möglichst schonend durchgeführt werden, um schlechte Erfahrungen zu vermeiden.

Die Pflege der Zahnzwischenräume ist aber dringend notwendig, denn mit der Zahnbürste werden die Stellen nur sehr schlecht erreicht. Aber genau dort entsteht das Problem, wenn sich die Bakterien ungehindert vermehren und somit Zwischenzahnkaries hervorrufen können. Leider bleibt die Karies dann lange unentdeckt, so dass sie schon in den Zahnschmelz eingedrungen ist und das die darunterliegende Dentinschicht der Zahnwurzel erreichen kann (15).

Bei unzureichender Zahnzwischenraumpflege kann man deshalb von einer verborgenen Gefahr sprechen und sollte bei den besonders kariesanfälligen Kreidezähnen daher mit dem nötigen Ernst betrachtet werden.

Interdentalbürsten für Kinder

Die Zahngesundheit von Kindern ist eine wertvolle Angelegenheit. Die richtige Größe von Interdentalbürsten zu wählen ist entscheidend, da sich der Abstand zwischen den Zähnen noch entwickelt. Ein enger Dialog mit dem Zahnarzt oder der Zahnärztin ist daher ratsam, um individuell passende Bürsten auszuwählen. Wenn dies nicht sofort möglich ist, bietet ein Probierset verschiedener Größen eine praktische Alternative, um mit dem Kind die optimale Größe für eine effektive und sanfte Reinigung zu finden. Die frühzeitige Einbindung in die Auswahl fördert das Bewusstsein für Mundhygiene und macht die Pflegeroutine zu einer positiven Erfahrung, die das Kind gerne annimmt.

Zahnseide für Kinder

Saubere Zähne in einer neuen Dimension entdecken – mit dem revolutionären Zahnseide-Stift. Dieser ergonomisch geformte Helfer ist mit einem innovativen 4-Arm-System ausgestattet, welches eine effektive Reinigung aller Zahnzwischenräume ermöglicht – und das aus jeder erdenklichen Richtung! Dank der Twister-Technologie wird die Zahnseide immer perfekt gespannt gehalten, um eine optimale Pflege zu gewährleisten. Besonders für Kinder, deren Mundraum enger ist, empfehlen wir unseren langen Griff, der ohne Fingerkontakt im Mundraum eine gefühlvolle Führung ermöglicht. Keine Dehnungen, keine Einschnitte – nur reine Pflegefreude und das bei voller Rücksichtnahme auf die Umwelt.

Welche Zahnseide eignet sich?

Für die noch unterschiedlich großen Zwischenräume der Kinderzähne wird die Anwendung von Floss Zahnseide als besonders geeignet betrachtet. Bei ihrer Nutzung entwickelt der weiche und wollähnliche Faden eine flauschige Oberfläche. Auf diese Weise wird eine schonende Säuberung der zarten kindlichen Mundhöhle ermöglicht und sichergestellt. Die Zahnseide passt sich sanft an die empfindlichen Konturen an und reinigt mit äußerster Vorsicht, wodurch sowohl Komfort als auch Schutz während des Pflegeprozesses gewährleistet werden.

Zahnpflege

Wenn sich Routinen im Alltag festigen, können sie ein Leben lang beibehalten werden. Deshalb ist es wichtig, die Zahnpflege als Gewohnheit in den Alltag zu integrieren, insbesondere bei empfindlichen Zähnen.

Tipp

Das Kämpfen gegen Kariesdrachen mit einer Zahnbürste als Zauberstab könnte das Badezimmer zu einem zauberhaften Schauplatz verwandeln, in dem Kinder zu mutigen Helden werden. Mit ein bisschen Fantasie und Spaß wird das Zähneputzen zu einem Abenteuer, das Kinder gerne erleben werden!
Wie wäre es mit einem spannenden Wettlauf gegen die Zeit? Eine 2-Minuten-Sanduhr oder eine Eieruhr sind tolle kleine Helfer, um die ideale Putzzeit zu bestimmen.
Für digitale Liebhaber gibt es auch zahlreiche Apps, die das Zähneputzen der Kinder begleiten und sie in kleine Geschichten eintauchen lassen.
Es ist auch hilfreich, wenn Eltern mit einem guten Beispiel vorangehen und zeigen, wie wichtig und spaßig das Zähneputzen sein kann. Vielleicht steht dann der nächsten gemeinsamen ‚Familien-Zahnbürsten-Partys‘ im Badezimmer nicht entgegen – natürlich mit Musik!
Das Ziel all dieser spielerischen Ansätze ist es, den Kindern ein liebevolles Verständnis für die Wichtigkeit der Zahnpflege zu vermitteln, ohne den erhobenen Zeigefinger. Wenn wir es richtig anstellen, kann die Zahnpflege zu einer lustigen und erfreulichen Angelegenheit werden, die unsere Kinder gerne in ihre täglichen Routinen einbeziehen.

Die Wahl der Zahnbürste

Welche Zahnbürste eignet sich besonders gut bei Kreidezähnen? Wichtige Faktoren bei dieser Erkrankung sind, dass der Zahnbelag möglichst schonend und gründlich von den empfindlichen Zähne gereinigt wird. Eine sanfte Reinigung ist durch eine Schallzahnbürste garantiert, da kaum mit Druck gearbeitet werden muss. Durch die Erzeugung der Schwingungen muss hier nicht zwangsweise eine bestimmte Putztechnik angewendet werden, so dass die Zahnbürste auch gut von Kindern bedient werden kann. Im Gegensatz zu einer konventionellen elektrischen Zahnbürste bewegt sich der Schallbürstenkopf bis zu zehn mal schneller. Einige Modelle bieten sogar einen für Kinder praktischen integrierten Timer oder eine App.

Welcher Bürstenkopf ist geeignet?

Generell gilt: Spätestens nach drei Monaten sollte der Bürstenkopf ausgetauscht werden, nach bakteriellen oder viralen Infekten sogar direkt im Anschluss. Um die schmerzempfindlichen Zähne nicht unnötig zu strapazieren, empfehlen sich Bürstenköpfe mit weichen Borsten, die sg. Sensitiv-Bürstenköpfe.

Spezielle Zahnpasta baut den Zahnschmelz auf

Durch die defekte Struktur im Zahnschmelz, ist es umso wichtiger eben jenen besonders zu schützen, um einem vorzeitigem Zerfall der Zähne vorzubeugen. Das Zauberwort heißt in diesem Fall „Hydroxylapatit“ – ein Stoff mit einem  biometrischen Wirkprinzip, das der Natur nachempfunden ist. Dieser Wirkstoff in Zahnpasta erreicht, dass kleine Defekte im Zahnschmelz repariert werden. Zudem werden die Zähne durch das enthaltene Calcium remineralisiert und auch das Anlagern von Bakterien wird minimiert (16).

Schutzgel für die Zähne
Ein Schutzgel macht insofern Sinn, dass Schmerzen bei den empfindlichen Kreidezähnen durch eine hohe Dosierung von Hydroxylapatit reduziert werden können. Durch die Substanz des Gels wird eine Schutzschicht auf den Zähnen gebildet. Wegen dieser Eigenschaft wird das Zahnschutzgel auch bei Zahnspangenträgern empfohlen (17).

Ernährung

Zucker zuckerreduzierte Ernährung

Das große Problem in unserer heutigen Ernährungsweise heißt Zucker. Dabei beziehen wir uns in erster Linie auf den industriell hergestellten Zucker, der nahezu jedem Lebensmittel zugesetzt ist. Außer dass Zucker süß schmeckt, liefert er uns im Leben keine Vorteile. Ganz im Gegenteil: Sollten wir nicht lieber fragen, warum Kreidezähne ein Phänomen der neueren Zeit ist, wo Nahrung immer und überall in Hülle und Fülle vorhanden ist?

Die Ernährung zuckerreduziert umzustellen, gleicht im heutigen Kindergarten- und Schulleben aber eher einem Hindernisparcours. Überall locken schon Marmeladenbrötchen zum Frühstück, Nudeln zum Mittag und dann noch ein Eis am Nachmittag. Ein kompletter Verzicht ist daher nahezu unmöglich. Wir möchten an dieser Stelle das Bewusstsein für die Wichtigkeit einer zuckerreduzierten Ernährung bei Kindern mit Kreidezähnen schaffen und Alternativen aufzählen.

Die meisten Menschen sind sich leider nicht darüber bewusst wie die Biochemie in unserem Körper funktioniert und welch verheerende Folgen durch eine fehlerhafte Ernährung entstehen können. Aus diesem Grund möchten wir hier, speziell für Eltern von Kreidezähne-Kindern, kurz auf den Verdauungsprozess und den Zusammenhang von Kohlenhydraten und Karies eingehen: Die Verdauung beginnt bereits im Mund, denn als erstes wird die Nahrung zerkaut und durch die Enzyme im Speichel in kleine Teile aufgespalten. Das Enzym „Ptyalin“ zerkleinert die in der Nahrung vorhandenen Kohlenhydrate und zersetzt diese in kleine Zuckerteilchen.

Tipp

Dieser Prozess kann sehr gut nachempfunden werden, indem man z.B. ein Stück Vollkornbrot, welches hauptsächlich aus Kohlenhydraten besteht, lange kaut. Kohlenhydrate schmecken durch die biochemische Reaktion dann süß (18).

Ein vermeintlich gesundes Brot entpuppt sich somit als Zuckerbombe. Natürlich liefert ein Vollkornbrot viele gesunde Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe, aber eben auch jede Menge Zucker. Die kleinen aufgespaltenen Zuckerteilchen verweilen nach dem Verzehr von Kohlenhydraten in der Mundhöhle, in der ebenfalls Kariesbakterien leben. Diese Bakterien ernähren sich von Zucker, als Stoffwechselprodukt entstehen Säuren, die in Folge dann den Zahnschmelz angreifen. Die Kohlenhydrate gefährden also nicht direkt die Stabilität des Zahnschmelzes, sondern liefern das „Futter“ für die Bakterien. Je mehr Futter vorhanden ist, desto mehr schädliche Säure wird ausgeschieden.

Aus diesem Grund sollte beim Einkauf der Lebensmittel auf einen geringen Kohlenhydratanteil geachtet werden – auch bei Getränken. Der Zucker im Mundraum wirkt sich negativ auf die eh schon anfälligen Kinderzähne aus. Langfristig bietet sich deshalb eine Umstellung der täglichen Essensgewohnheiten an. Industriezucker kann durch natürlichen Zucker oder Zuckerersatzstoffe wie z.B. Xylit ersetzt werden.

 

Xylit - schmeckt süß und ist gut für die Zähne

Xylitol bzw. Xylit wird aufgrund seiner ursprünglichen Herstellungsart aus Holzzucker auch Birkenzucker genannt. Xylit gehört zu der Gruppe der Zuckeralkohole, die aber – um alle Eltern zu beruhigen – keinen Zusammenhang mit dem Trinkalkohol aufweisen. Dieser Zuckerersatzstoff ist natürlichen Ursprungs, in Obst und Getreide enthalten (19) und wird als Zwischenprodukt im menschlichen Verdauungsprozess in der Leber gebildet.

Die beste Nachricht in dem Zusammenhang mit Kreidezähnen ist aber, dass Xylit dazu noch die Zahngesundheit fördert. Gleich mehrere klinische Studien belegen, dass dieser Zuckerersatzstoff positive Auswirkungen auf die Gesundheit von Zähnen hat und Karies reduziert. 

Tipp

Ein süßes „Dessert“ nach dem Zähneputzen ist zum Beispiel ein halber Teelöffel Xylit: Einfach im Mund auflösen lassen, ein wenig umspülen und dann genießen. So werden im Mundraum die Bakterien verringert, deren Stoffwechselprodukt als Säure den Zahnschmelz schwächt.

Auch die zuckerhaltigen Süßigkeiten können dementsprechend einfach durch gesunde Zahnleckereien ersetzt werden. Das bringt gleich mehrere Vorteile mit: Zum einen hat Xylit einen positiven Effekt auf den Blutzuckerspiegel, welcher nach dem Verzehr langsamer als herkömmlicher Zucker abgebaut wird. Des Weiteren wird die Anzahl der kariesfördernden Kohlenhydrate und Bakterien im Mund werden reduziert.

 

Spontan sein- auch unterwegs!

In der mütterlichen Handtasche ist das Kind mit seinem Inventar ja bereits von Geburt an eingezogen. Deshalb bietet sich auch bei Kreidezähnen an, unterwegs für alle Fälle gerüstet zu sein. Denn allzu oft lockt der Bäcker in der Stadt mit einem Muffin oder es gibt ein Eis auf die Hand. Damit aber auch zwischendurch gewährleistet sein kann, dass es den Zähnen möglichst gut geht, empfiehlt sich eine kleine Zahn-Tasche immer griffbereit zu haben, die so spontan genutzt werden kann, wie der Hunger beim Kind kommt. 

Tipp

Kleine Tasche – große Wirkung! Ein empfehlenswerter Alltagstipp ist die Zahn-Tasche griffbereit im Auto, Schulranzen oder in der Handtasche. Gepackt werden könnte diese dann z.B. mit einer Reisezahnbürste, einer Tube Zahnpasta oder auch, falls keine Möglichkeit zum Zähneputzen vorhanden ist, mit einer Packung Xylit-Kaugummis.

 

Säuren

Zu einer voll umfänglichen (Zahn-) Gesundheit gehört weiterhin die Reduzierung von Säuren im Körper. Durch unsere heute gängige Ernährungsweise mit einem hohen Anteil an Weißmehl-Produkten, Nudeln, Fleisch oder auch süßen Getränken ist die Belastung mit Säure im Körper stark angestiegen (20). Was macht das saure Milieu dann mit dem Körper? Es wirkt sich negativ auf den Stoffwechsel aus und begünstigt das Entstehen von Krankheiten. Stark betroffen ist der Zahnschmelz, da bei einer zu hohen Säure-Belastung vermehrt wichtige Mineralien aus der Schmelzschicht „ausgewaschen“ werden (21). Zu viel Säure im Körper – speziell im Mundraum – haben also einen negativen Einfluss auf die Stabilität des Zahnschmelzes. 

 

Basische Produkte für Kinder

Es gibt viele verschiedene Produkte, die den Säure-Basen-Haushalt regulieren. In der Praxis hat sich aber gezeigt, dass Kinder mit einem auflösbaren Pulver, Mikroperlen oder Lutschtabletten gut zurecht kommen.

Probiotikum

Ein weiterer wirksamer Schutz gegen die Entstehung von Karies liefern Probiotika. Durch die Wirkung von lebenden Mikroorganismen wird der Aufbau und der Erhalt einer gesunden Mundflora gefördert und die schädlichen Bakterien reduziert.

Behandlung

Perspektivisch gesehen sollte nach der Diagnose eine engere Zusammenarbeit mit dem Zahnarzt oder der behandelnden Zahnärztin erfolgen. Es lohnt sich zur Diagnosestellung auch stets eine zweite unabhängige Meinung einzuholen.
Die Verkürzung der Intervalle für Kontrolluntersuchungen kann sinnvoll sein, um Karies vorzubeugen bzw. schnell behandeln zu können. Es empfiehlt sich zudem im Rahmen der Zahnprophylaxe in regelmäßigen Abständen eine schonende Zahnreinigung durch geschultes Personal vornehmen zu lassen. Auch die Möglichkeit einer Versiegelung der kleinen Rillen und Vertiefungen auf den Backenzähnen, den sg. Fissuren, sollte in Betracht gezogen werden.

Ästhetik

Insbesondere die unschönen Flecken und Verfärbungen auf den Schneidezähnen können schon die Kleinsten im Alltag stark belasten. Die Kinder versuchen ihre Zähne zu verbergen, schämen sich oder versuchen gar nicht erst zu lächeln. Somit sind Kreidezähne nicht nur ein rein zahnärztliches Problem, denn sie können auch zu emotionalen und psychischen Einschränkungen im Alltag führen. Auch für die Eltern stellt dies eine enorme Last dar, werden sie doch immerzu dazu befragt.
In diesem Punkt gibt es aber Abhilfe, sollte das Leiden des Kindes schwere Folgen mit sich bringen. Es bestehen im Einzelfall die Möglichkeit des Aufhellens oder das Anpassen von Zahnblenden. Dies sind allerdings individuelle Maßnahmen, die unbedingt auf die Umsetzbarkeit mit dem behandelnden Arzt oder Ärztin besprochen werden müssen.
Weiterhin lohnt sich ein Blick über den Tellerrand hinaus. Es gibt auch Zahnärzte, die sich auf die Ästhetik spezialisiert haben. Dieser ist dann möglicherweise nicht im Wohnort. Im Internet findet man einige Suchmaschinen zu dem Thema, auch die Krankenkasse könnte bei der Wahl eines geeigneten Arztes oder Ärztin weiterhelfen.

 

Prävention

Kann man Kreidezähnen vorbeugen?

MIH ist ein neues und noch relativ wenig erforschtes Massenphänomen. Es sind schon jetzt mehr Kinder von den porösen Zähnen betroffen als von Karies. 

Leider wird es nicht möglich sein die Entstehung von Kreidezähnen gänzlich zu verhindern. Dennoch werden verschiedene Maßnahmen diskutiert, die das Risiko einer Erkrankung senken können: 

  • Auf eine gesunde Ernährung achten
  • Reduzierung von Spielzeug aus Kunststoff
  • Alternativen zu Kunststoff Verpackungen wählen
  • Eine gründliche Zahnhygiene als unerlässlich betrachten

FACTS

Daten und Fakten über Kreidezähne

Mädchen sind häufiger von Kreidezähnen betroffen als Jungen.

Kinder leiden häufiger an MIH, wenn ihre Mutter bei der Geburt zwischen 30 und 40 Jahren alt ist.

Es gibt gravierende regionale Unterschiede: Während die meisten betroffenen Kinder in NRW leben, ist die Erkrankung in Hamburg seltener vertreten (22).

Über uns

Unsere Erfahrungen mit Kreidezähnen

Wir sind Eltern einer 7-jährigen Tochter, die bei einer Kontrolluntersuchung die Diagnose Kreidezähne erhielt. Anfangs wussten wir mit dem Begriff nicht viel anzufangen und beschäftigten uns dann aber sehr viel mit dieser Thematik. Wir recherchierten im Internet, lasen Artikel in Fachzeitschriften, sprachen mit Zahnärzten und zuletzt auch in unserem Familien- und Bekanntenkreis. Dabei stellten wir mit Schrecken fest wie viele Kinder von dieser Erkrankung betroffen sind. In den Gesprächen bemerkten wir, dass viele Eltern sich ohnmächtig fühlen etwas gegen die Kreidezähne tun zu können. Auch die Folgen der Erkrankung werden im Alltag aus diesem Gefühl des „Nichts-tun-Könnens“ heraus ausgeblendet.

Wir wollten aber nicht einfach dem Verfall der Zähne tatenlos zusehen, sondern etwas dagegen unternehmen. Aber was kann man bei einer unheilbaren Krankheit schon unternehmen? Unsere Ernährung haben wir bereits vor vielen Jahren an eine zuckerreduzierte Weise angepasst. Unsere Tochter ist daran gewöhnt, insofern sahen wir dahingehend keinen Verbesserungsbedarf. Also informierten uns wo immer wir konnten und probierten uns durch die ganze Produktpalette aus Tabletten, Zahnpasta und Co. Nun haben wir die für uns passenden Produkte gefunden, die sich im Handling super in den Alltag integrieren lassen und auch unsere Tochter selbstständig anwenden kann. Uns war es wichtig die Kreidezähne ganzheitlich zu betrachten und an jeglichen Stellschrauben zu drehen, die das Fortschreiten der Krankheit mindern kann. Wir als Eltern sehen uns in der Verantwortung zu handeln – unsere Tochter wird es uns später danken.

Wir verwenden alle Produkte, die wir in diesem Ratgeber empfehlen. Seit der Diagnose und dem Anwenden der Pflegemittel hat sich kein weiterer Zahn verändert und unsere Tochter ist nach wie vor kariesfrei. Ihre Berührungsempfindlichkeit an den Zähnen hat sich verbessert, so dass wieder ein normales Zähneputzen möglich ist.


Wir möchten ausdrücklich darauf hinweisen, dass die Inhalte dieser Info-Seite basierend auf unseren Erfahrung erstellt wurden und einen rein informativen Charakter darstellen. Eine medizinische Diagnose und anschließende Behandlung muss durch einen Zahnarzt oder eine Zahnärztin erfolgen. 

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